Hosting the Universe – dein Universum in dir

Was bedeutet es, das Universum in sich zu beherbergen?

Wahrnehmen statt kontrollieren

Was heißt es, alles, was ist, da sein zu lassen – und zugleich ganz präzise wahrzunehmen, wie es sich anfühlt, wie es sich zeigt, wie es sich bewegt und in seinem eigenen Rhythmus verwandelt?

Als Kind wollte ich die Welt verstehen. Ich wollte begreifen, was hinter den Dingen liegt – ihre Ursache, ihren Sinn. Einerseits spürte ich eine große Weite in mir, eine tiefe Verbundenheit mit den feinen Dimensionen des Lebens. Andererseits verstand ich vieles von dem, was ich sah, nicht. Also beobachtete ich – so genau ich konnte. Ich wollte mir vertraut machen, was da war.

Erst später habe ich erkannt, wie wesentlich Verkörperung ist.

Gerade als Kinder lernen wir oft, dass unangenehme oder schmerzhafte Gefühle nicht da sein sollten. Wir übernehmen Methoden und Muster, um sie wegzuschieben, zu unterdrücken oder auszulagern. So entstehen Erfahrungen und innere Überzeugungen, bestimmte Emotionen seien nicht auszuhalten – vielleicht sogar gefährlich oder bedrohlich. Doch unser Körper – physisch wie energetisch – ist ein Wunderwerk: ein feines, kraftvolles Instrument, das weit mehr vermag, als nur auszuführen, was der Verstand ihm befiehlt. In unserer körperlichen Anwesenheit liegt eine immense, magische Welt.

Ein großer – vielleicht der größte – Teil des tiefen Verstehens geschieht nicht im Denken, sondern im Fühlen. In dem Moment, in dem ich mich öffne und spüren kann, was in mir lebendig ist – sei es in einer Erfahrung oder einer Begegnung, in meiner Innenwelt oder im Außen – verbinde ich mich ganz natürlich mit der tieferen Weisheit des Lebensgewebes.

Mich zu öffnen, um zu fühlen, heißt, mich nach innen zu wenden. Dort finde ich Zugang zur Weisheit und Weite des Lebens. Hier ist alles an seinem Platz und kann sich aus dieser Ordnung heraus wandeln. Erkenntnisse, die anfänglich verborgen sind – vielleicht tiefer liegen, als der Verstand sie erfassen könnte – entfalten sich allmählich auf ganzheitliche, verkörperte Weise. Ganzheitliches Lernen. Selbsterkenntnis.

Die innere Weite stabilisieren

Gerade in Zeiten, in denen die Energien intensiver werden und immer mehr aus dem individuellen wie kollektiven Unbewussten an die Oberfläche kommt, ist es wertvoll, sich bewusst auf die innere Weite auszurichten – und sie in sich zu stabilisieren.

Für mein Empfinden sind die energetischen Bewegungen derzeit sehr kraftvoll. Doch das noch Kraftvollere, das wir Herausforderungen entgegensetzen können, ist Präsenz. Unsere Anwesenheit – mit und aus diesem inneren, unendlich weiten Raum. Es ist oftmals zugleich das Herausforderndste. Denn wer setzt sich schon gern still hin, wenn eine Situation innerlich bedrohlich wirkt?

Aber ja, wenn ein Säbelzahntiger vor dir steht, ist es sicherlich besser zu kämpfen oder zu rennen. Aber viele scheinbare Bedrohungen unserer Zeit entstehen aus innerem oder äußerem Stress. Hier ist stille Präsenz eine sehr kraftvolle „Medizin“: verbunden bleiben mit der inneren Weite und der eigenen Stabilität.

In dieser inneren Tiefe hat das Universum, das wir zu beherbergen lernen, längst seinen Platz eingenommen. Schon immer. Und genau hier entdecken wir all die Kreativität und Handlungsmöglichkeiten, die uns die intelligente Lebenskraft – die das gesamte Universum erschaffen hat und durchdringt – zur Verfügung stellt.

Wachstum jenseits der Komfortzone

Sich in dieses Unbekannte hineinzubegeben, ist für viele absolutes Neuland. Denn wir haben gelernt und sind es gewohnt, unsere innere (und oft auch äußere) Komfortzone zu schützen, zu verteidigen, abzusichern. Nur um sie nicht verlassen zu müssen.

Doch selbst im kollektiven „Höher, schneller, weiter“, das unsere Gesellschaft prägt, zeigt sich eine tiefe – wenn auch oft verzerrte – Sehnsucht: die Sehnsucht nach Wachstum und Entfaltung. Wirkliches Wachstum geschieht nicht in der Komfortzone, sondern im Hineinwachsen ins Unbekannte. Und da das Leben unendlich vielfältig ist, müssen wir sicher nicht kopfüber in ein dunkles unbekanntes Gewässer springen. Wir können uns – aus unserer inneren Präsenz und Zentriertheit heraus – auch erst einmal ganz achtsam umschauen: gibt es irgendwo einen Zugang, der auf „einfache“, vielleicht sogar einladende Weise in dieses Neuland hineinführt? Wir können Schritt für Schritt darauf zugehen. Uns Zeit geben und Pausen machen, wenn immer wir wollen.

Das Wichtigste ist: da sein. Verbunden sein. Mit dem Körper UND dem kreativen Geist. Denn in dieser Einheit liegt alles Potenzial, das wir schon immer in uns tragen.

Verkörperte Erkenntnis

Wenn wir lernen, mit unserem ganzen Wesen zu verstehen, entfalten sich die Erkenntnisse auf ganzheitliche Weise. Sie steigen aus der Tiefe auf – oft erstmal jenseits des Greifbaren – und bringen Selbsterkenntnis im wahrsten Sinne des Wortes.

Das Universum in sich zu beherbergen, heißt: zu erkennen, anzuerkennen – und vor allem zu spüren –, dass die ganze Kraft des Lebens in uns ist. Dass sie aus uns und durch uns wirkt. Wir sind lebendige Wesen, durch deren Blick, Haltung und Wirken das Universum wächst und in Ausdruck kommt.

Die Kraft der Präsenz

Ein Mensch, der präsent ist, trägt einen Raum in sich – weit genug, das Universum zu beherbergen. Dieser Mensch lädt mit seiner Frequenz andere ein, heimzukehren. Zu sich selbst. In diesen weiten inneren Raum, in dem alles seinen Platz haben darf. Hier kann Kraft geschöpft werden. Nicht aus Pflicht, sondern aus Freude. Nicht um Mangel zu kompensieren, sondern als Co-Kreation aus innerer Fülle.

So entsteht Selbstverantwortung – und zugleich ein schöpferisches Miteinander.

Das autonome Nervensystem – auch unser Unbewusstes – spürt feine Resonanzen. Es erkennt, wenn jemand in sich ruht. Dann kann es entspannen. Denn es muss nicht mehr (unbewusst) kompensieren oder ausgleichen – nicht mehr halten, was der andere nicht halten kann.

Regulation und Co-Regulation

Ein simples Beispiel – vielleicht etwas vereinfacht, aber ein leicht zu verstehender Reflexions- und Übungsimpuls:

Wie ist es möglich, das Universum – also das, was in dir geschieht, auch wenn es herausfordernd ist – in dir zu beherbergen?

Es geht im Grunde immer darum, die Emotionen und Energien, die IN DIR auftauchen, nicht wegzudrücken oder zu ignorieren. Sondern ihnen Raum zu geben. Mit ihnen da zu sein. Sie in deiner Präsenz – deinem Gewahrsein – zu halten, sodass sie sich auf natürliche und heilsame Weise wandeln können.

Hier also mein Beispiel:
Ich persönlich liebe Gewitter. Denn ich habe bisher die Erfahrung gemacht, dass ich dennoch sicher bin – vor allem in mir. Ich vertraue darauf, dass ich auch draußen einen sicheren Ort finden würde, wenn ich plötzlich in ein Gewitter geriete. Darum kann ich diese kraftvolle Naturgewalt mit ihrer Intensität sogar genießen.

Meine beiden Hunde hingegen – die mir, unabhängig von ihrer eigenen Persönlichkeit, immer wieder auch Facetten meiner Innenwelt spiegeln – reagieren auf Gewitter mit großer Angst. Es ist das Unbekannte, das Laute, dessen Ursprung sie nicht greifen können.
Sie zeigen mir: Da ist etwas, das Angst macht. Da ist Unsicherheit. Ohnmacht. Und ja – diese Angst kann ich dann natürlich auch in mir spüren.

Wenn ich nun in der Lage bin, nicht nur ihre Angst, sondern auch meine eigenen Empfindungen, z. B. die Ohnmacht, ihnen nicht vermitteln zu können, dass alles gut ist, zu beherbergen, entsteht etwas Neues:

Ein Raum. Stabil. Weit. Präsenz.

Unsere Nervensysteme können sich entspannen. Wir sind präsent mit dem, was in uns und um uns herum ist. Jeweils für sich – und miteinander. Es entsteht eine stille gegenseitige Bestätigung: Es ist okay. Entspannung ist möglich.

Ein anderes Szenario könnte sein: Die Hunde geraten in Angst. Ich bemühe mich, ihnen zu zeigen, dass es dafür keinen Grund gibt. Doch gleichzeitig bin ich in dem Moment von mir selbst entfernt – zu sehr mit ihnen beschäftigt und dem Wunsch, dass es anders sein sollte. Nun beginnt ihre Angst, mich zu stressen. Ich versuche, mir das nicht anmerken zu lassen – entferne mich dadurch noch weiter von meinem Inneren. Und obwohl ich diesen Stress nicht ausagiere, ist er dennoch spürbar. Für sie. Und das wiederum verunsichert sie weiter… und mich entsprechend auch. …

Oder ich tue einfach so, als wäre nichts. Ignoriere oder verdränge das, was ich in dieser Gesamtsituation empfinde. Aber auch das verwirrt sie – natürlich. Sie spüren: „Da draußen geht gerade die Welt unter – und sie reagiert nicht. Sie merkt es nicht. Gefahr! Gefahr! Gefahr! Und wir kommen hier nicht weg! … Panik …“

Eine noch weitere und im wahrsten Sinn er-weiterte Möglichkeit wäre (innerlich), ganz bewusst innezuhalten.

Zu spüren: Was geschieht in ihnen? Was geschieht in mir? Was geschieht um uns herum?

Und mit diesen „Informationen“ in mir Raum zu sein. Raum, der weit, ruhig und präsent ist.

Hier darf alles da sein. Alles findet Herberge. Und Sicherheit. In der Weite. In der Entspanntheit.

In diesem Raum können sich die Energien transformieren. Mein Atem wird zur Führung. Die lebendige Energie in mir bringt alles wieder ins Fließen.

Berührt, gehalten, bewegt – in Liebe und Präsenz.

Vielleicht spürst du beim Lesen selbst, wie du jetzt tiefer atmest.

Und vielleicht erinnerst du dich an ähnliche Situationen – mit deinen Kindern, deinen Partner*innen, Menschen in deinem Umfeld. Momente, in denen dein Gewahrsein einen Unterschied gemacht hat. Oder machen könnte.

Und ganz so, wie mit Menschen und Tieren in unserem Umfeld, ist es natürlich auch mit unseren inneren Anteilen in unserer Innenwelt. So, wie ich die Hunde, ihr jeweiliges und mein damit verbundenes Empfinden in mir beherbergen kann, auf dass sich alles immer wieder entspannen kann, kann ich im besten Falle auch meine inneren Anteile mit all ihren Sorgen und Befürchtungen in mir beherbergen. Ich muss sie nicht „sugarcoaten“, sie nicht ignorieren, verurteilen, beschwichtigen, hassen, verleugnen, mich dahinter verstecken … Ich kann sie innerlich umarmen und einfach da sein lassen. So dass auch sie in dieser inneren Weite wachsen und reifen können. So dass sie, ebenso wie ich, Freude daran haben, ein lebendiges buntes Lebenskunstwerk zu gestalten.

Im Fluss mit dem Leben

Wir sind es gewohnt, unangenehme oder schattige Gefühle in die dunklen Keller des Unbewussten zu verbannen. Doch was wäre, wenn wir die ganze Bandbreite – hell wie dunkel – als lebendige Farben eines einzigartigen Lebenskunstwerks anerkennen würden?

Aus dieser Haltung – verbunden mit der eigenen Kraft, die zugleich die Kraft des Universums ist – entsteht ein natürlicher Flow für alle Beteiligten.

Wenn der Impuls zur Aktivität da ist, inspiriert er andere. Wenn der Impuls zur Stille und Entspanntheit da ist, entsteht Raum für Ruhe. So kann sich das Leben in seiner ganzen Schönheit entfalten – rhythmisch, vielstimmig, miteinander verwoben.

Wandlung geschieht im Erlauben

Was, wenn wir uns dieser Vielfalt einen Moment lang öffnen? Wenn wir anerkennen, wie sie – gehalten in der Ganzheit unserer Präsenz – sich in pure Lebendigkeit verwandeln darf?

Diese Lebendigkeit kann einfach nur gefühlt werden. In ihrem ureigenen Rhythmus. Im Fluss der Vollkommenheit, der dieses Universum ausmacht.

Und wenn wir uns für die Möglichkeit öffnen, das Universum in uns zu beherbergen, erleben wir ein lebendiges Paradox: Indem wir dem Universum IN uns Raum geben, können auch wir unseren Platz in der Weite des Lebens einnehmen – verwurzelt, gehalten, verbunden.

Wir sind ein einzigartiges, schöpferisches Wesen. Träger des Universums – und von ihm getragen.

Du beherbergst das Universum – und das Universum beherbergt dich.

In der Ganzheit leben

Mit diesem Bewusstsein können wir das Schöne ganz offen genießen – mit weitem Herzen. Und auch das Schwere da sein lassen. Wir können wahrnehmen, wie sich unser Energiesystem zusammenzieht – wie Widerstand entsteht – und trotzdem verbunden bleiben. In Präsenz.

Denn in gelebter Präsenz – in diesem beherbergenden Raum in uns selbst – offenbart sich das Universum.

Nicht irgendwo dort draußen.
Sondern hier. In uns.

Vielleicht liegt genau darin ein Schlüssel – für ein Leben, das nicht nur „funktioniert“, sondern tief empfunden, durchdrungen und in Liebe „gehostet“ wird.

Eine sehr kraftvolle Praxis, die ich aktuell verstärkt in meinem eigenen Leben und Wirken genieße und auch in meine 1:1-Begleitungen integriere, ist das bewusste Arbeiten mit dem Lichtnetz, das alles durchdringt – und den daraus empfangenen Lichtcodes für verschiedenste Themen deines Lebens: Heilungsimpulse, Regeneration, Ausrichtung, Präsenz, schöpferische Kraft, Veränderung, Abschied, Neuanfang …

In dieser feinen, lichtvollen Verbindung geschieht oft ganz natürlich, was Worte kaum erfassen können: Innere Räume öffnen sich, Klarheit und Frieden kehren ein, neue Energie wird frei.

Wenn du spürst, dass dich das ruft und du mehr darüber erfahren möchtest, schreib mir gern eine Nachricht – ich freue mich, mit dir in Kontakt zu kommen. 

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